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Barrierefreiheit Website: Darauf kommts an

Mit dem neuen Gesetz zur digitalen Barrierefreiheit, das ab Juni 2025 in Kraft tritt, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre digitalen Produkte, Webseiten und Dienstleistungen für alle Nutzenden zugänglich zu machen. Accessibility (Barrierefreiheit) wird damit zu einem entscheidenden Faktor im UX/UI-Design. Doch was bedeutet das genau? In diesem Artikel beleuchten wir die Bedeutung von Accessibility, Herausforderungen bei der Umsetzung sowie Best Practices für Ihr Unternehmen.

Was bedeutet „Accessibility“ im Kontext von UX/UI-Design?

Im Bereich der Softwareentwicklung umfasst der Begriff „Accessibility“ alle Massnahmen, die eine barrierefreie Nutzung ermöglichen. Für das UX/UI-Design bedeutet das, digitale Produkte so zu gestalten, dass sie für alle Menschen nutzbar sind – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen, Alter oder kulturellem Hintergrund. Ziel ist es, Barrieren zu vermeiden und eine inklusive Nutzung zu ermöglichen.

Ein barrierefreies Design erfordert einen durchdachten, inklusiven Gestaltungsprozess von Anfang an. Das bedeutet, dass Aspekte wie Farbkontraste, Tastaturbedienbarkeit, Screenreader-Kompatibilität und verständliche Inhalte aktiv berücksichtigt werden, um eine möglichst barrierefreie Nutzung sicherzustellen.

Warum ist Barrierefreiheit für die User Experience wichtig?

Menschen mit Behinderungen wurden lange Zeit sowohl in der physischen als auch in der digitalen Welt benachteiligt. Ein Beispiel aus der analogen Welt: Für Rollstuhlnutzende ist es ohne Aufzug oft kaum oder gar nicht möglich, ein Stockwerk zu wechseln – etwa in einem Bahnhof. Solche physischen Barrieren werden von Menschen ohne Einschränkungen häufig gar nicht wahrgenommen. Um Barrierefreiheit sicherzustellen, sind daher oft aufwendige Nachrüstungen wie ein Aufzug oder eine Rampe nötig. Solche Massnahmen kommen jedoch nicht nur Rollstuhlnutzenden zugute: Auch Eltern mit Kinderwagen, ältere Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder Reisende mit schwerem Gepäck profitieren davon.

Ähnlich profitieren alle Nutzenden von digitaler Barrierefreiheit. Ein Interface mit zu geringem Kontrast beeinträchtigt alle – nicht nur Menschen mit Einschränkungen.

Der Vorteil digitaler Lösungen besteht darin, dass sie im Vergleich zur physischen Welt viel einfacher barrierefrei gestaltet werden können. Damit verbessern wir nicht nur die Nutzung für Personen mit Einschränkungen, sondern erhöhen die allgemeine Nutzerfreundlichkeit.

Herausforderungen bei der Umsetzung von Accessibility

Oft liegt die grösste Herausforderung darin, dass es an Bewusstsein und Fachkenntnissen mangelt. Accessibility wird häufig als „nice to have“ betrachtet, was dazu führt, dass das Thema aus Zeit- oder Budgetgründen nicht die nötige Priorität erhält oder ganz aus der Planung fällt.

Hinzu kommen technische Herausforderungen: Accessibility ist ein kontinuierlicher Prozess und lässt sich nicht mit einmaligen Anpassungen abschliessen.

Glücklicherweise gibt es klare Richtlinien und erprobte Strategien, um digitale Produkte barrierefrei zu gestalten. Automatisierte Tests helfen dabei, potenzielle Barrieren frühzeitig zu erkennen. Falls die Umsetzung komplex erscheint, können Fachpersonen hinzugezogen werden, um den Aufwand zu bewerten und die nächsten Schritte zu planen.

Die Zukunft der Accessibility mit dem neuen Gesetz ab 2025

Das neue Gesetz wird dazu beitragen, dass Accessibility nicht länger als optionale Verbesserung, sondern als gesetzliche Notwendigkeit betrachtet wird. Dies erhöht das Bewusstsein für das Thema und zwingt Unternehmen, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. In der EU sind diese Standards bereits etabliert.

Best Practices für barrierefreies UX/UI-Design

  • User Needs in den Mittelpunkt stellen: Inklusion von Personen mit Beeinträchtigungen in den User Research, um ihre Bedürfnisse direkt zu verstehen
  • Regelmässig testen: Barrierefreiheit kann nicht allein durch Annahmen sichergestellt werden. Usability-Tests mit betroffenen Personen sind essenziell.
  • Studien und Guidelines nutzen: Es gibt umfassende Best Practices und Standards, die als Leitfaden dienen können.

Die Rolle von Nutzungsfeedback

Feedback von Personen mit spezifischen Bedürfnissen ist eine wertvolle Informationsquelle, um Barrieren zu identifizieren, die im Designprozess übersehen wurden. Durch nutzerzentrierte Entwicklung, regelmässige Usability-Tests und gezielte Feedback-Sessions kann ein Produkt oder eine Website kontinuierlich verbessert werden.

Zusammenarbeit mit Entwicklungsteams

Barrierefreiheit ist nicht nur ein Thema für das Design, sondern erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Entwicklungsteams. Accessibility-Standards müssen in der technischen Umsetzung berücksichtigt und kontinuierlich getestet werden, um die Barrierefreiheit von Websites und digitalen Produkten zu gewährleisten.

Schulungen und Sensibilisierung

Schulungen spielen eine zentrale Rolle, um Wissen rund um Accessibility im Unternehmen zu verankern. Je nach Aufgabenbereich können gezielte Trainings eingeplant werden. Spielerische Lernelemente wie ein „Blind Dinner“ oder Besuche in Accessibility-Centern helfen, das Bewusstsein zu stärken.

Barrierefreiheit und Design-Ästhetik

Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass Barrierefreiheit optisch einschränkend sei. Tatsächlich verbessert sie jedoch oft das Design und die Nutzbarkeit. Ein barrierefreies Interface bedeutet nicht, auf attraktive Gestaltung zu verzichten – im Gegenteil: Eine inklusive Gestaltung führt oft zu einem durchdachteren und ansprechenderen Design für ein Produkt oder eine Website.

Empfehlungen für Unternehmen

Accessibility mag anfangs komplex erscheinen, doch es gibt zahlreiche leicht verständliche Guidelines und Ressourcen, die auch ohne Vorwissen helfen. Der Austausch mit Unternehmen, die bereits Erfahrungen gesammelt haben, kann ebenfalls wertvolle Einblicke liefern.

Fazit

Accessibility im UX/UI-Design ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch eine Chance, digitale Produkte und Websites für eine breitere Nutzergruppe zu optimieren. Unternehmen, die sich frühzeitig mit dem Thema befassen, profitieren von einer besseren Nutzererfahrung und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit. Die Zeit, sich mit digitaler Barrierefreiheit auseinanderzusetzen, ist jetzt!

Barrierefreiheit wird Pflicht!

Bereiten Sie sich jetzt auf die neuen Anforderungen vor – wir zeigen, wie.

Nelli Arnold

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FAQ’s

Frequently asked questions

Was sind Beispiele für Barrierefreiheit?

Beispiele für Barrierefreiheit sind Untertitel in Videos, kontrastreiche Farben, gut lesbare Schriftgrössen, alternative Texte für Bilder und eine einfache Navigation per Tastatur. Auch Screenreader-Kompatibilität oder skalierbare Inhalte zählen dazu. Ziel ist es, allen Menschen den Zugang zu digitalen Inhalten zu ermöglichen.

Handelt es sich bei WCAG 2.1 oder 2.2 um Web Content Accessibility Guidelines?

Ja, sowohl WCAG 2.1 als auch 2.2 sind Versionen der Web Content Accessibility Guidelines. Sie definieren internationale Standards zur digitalen Barrierefreiheit und enthalten konkrete Anforderungen, um Webseiten für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zugänglich zu machen.

Was sind die vier Prinzipien der Web-Accessibility?

Die vier Prinzipien der Web-Accessibility lauten: wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust. Diese Prinzipien bilden die Grundlage der WCAG-Richtlinien und helfen dabei, digitale Inhalte so zu gestalten, dass sie für möglichst viele Nutzende zugänglich und nutzbar sind.

Was ist mit der Barrierefreiheit einer Website gemeint?

Barrierefreiheit einer Website bedeutet, dass digitale Inhalte und Funktionen für alle Menschen nutzbar sind – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Dazu gehört, dass Nutzende mit Seh-, Hör- oder Mobilitätseinschränkungen ohne Hürden auf Informationen zugreifen und mit der Seite interagieren können.

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Verfasst von
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11.4.2025
Caroline Miedl
&
April 11, 2025

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